Propranolol ist ein Arzneistoff aus der Substanzgruppe der Betablocker und wird unter anderem zur Behandlung der arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck) eingesetzt.
So wirkt Propranolol
Propranolol gehört zu der Arzneistoffklasse der Beta-Rezeptorenblocker (Betablocker). Das bedeutet, er greift im vegetativen (autonomen) Nervensystem an, das unter anderem den Blutdruck und die Herzarbeit steuert. In beiden Fällen erfolgt die Regulierung über bestimmte Nervenbotenstoffe (Neurotransmitter), darunter vor allem über Adrenalin. Das Hormon wird im Nebennierenmark produziert, kann an bestimmten Andockstellen (Beta-Rezeptoren) am Herzen binden und so das Signal für eine Beschleunigung des Herzschlags geben. Zudem kann Adrenalin die Bronchien weiten und den Stoffwechsel (Glykogen- und Fettabbau) anregen und steigern.
Propranolol konkurriert mit Adrenalin um die Beta-Rezeptoren am Herzen und verdrängt den Botenstoff letztendlich. Somit kann Adrenalin nicht mehr seine herzschlagsteigerde Wirkung entfalten – mit der Folge, dass der Herzschlag sich verlangsamt und der Blutdruck sinkt. Ein wichtiger Effekt dabei ist auch, dass der Sauerstoffverbrauch des Herzens verringert wird.
Aufnahme und Abbau von Propranolol
Propranolol wird als Tablette eingenommen und gelangt über die Darmwand ins Blut. Abgebaut wird der Wirkstoff in der Leber, die Ausscheidung der Abbauprodukte erfolgt hauptsächlich über die Nieren. Bereits vier bis fünf Stunden nach der Einnahme ist die Hälfte der ursprünglichen Wirkstoffmenge wieder aus dem Körper entfernt.
Wann wird Propranolol eingesetzt?
Der Betablocker Propranolol ist ein wichtiges Mittel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Anwendungsgebiete im Einzelnen sind:
-anfallsartige Schmerzen in der Brust (Angina pectoris)
-Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)
-Verhinderung eines erneuten Herzinfarktes (Reinfarktprophylaxe)
-krankhafte Verengung der Blutgefäße am Herzen (koronare Herzkrankheit)
-nicht organisch bedingte (funktionelle) Herz-Kreislauf-Beschwerden wie beschleunigter Herzschlag und erhöhter Blutdruck (Hyperkinetisches Herzsyndrom)
Propranolol findet aber auch zur Migräneprophylaxe und als Begleittherapie bei einer Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) Anwendung. Weiterhin kann der Wirkstoff übermäßiges Zittern mit unbekannter Ursache unterdrücken und bei einfachen Angstzuständen (wie Stressangst oder Angst vor einer Prüfung) für Linderung sorgen.
So wird Propranolol angewendet
Propranolol wird in der Regel über den Verdauungstrakt verabreicht, also etwa in Tablettenform. Wie oft und in welcher Dosierung der Wirkstoff eingenommen werden muss, wird individuell vom Arzt festgelegt.
In manchen Fällen wird der Betablocker intravenös verabreicht, also direkt in eine Vene gespritzt.
Welche Nebenwirkungen hat Propranolol?
Einige Propranolol-Nebenwirkungen entstehen durch die Wirkung an anderen Rezeptoren des vegetativen Nervensystems. So kommt es häufig zu Schwindel, Kopfschmerzen, Schwitzen, Schlafstörungen, Taubheits- und Kältegefühl in den Gliedmaßen sowie Magen-Darm-Beschwerden. Auch ein Abfallen der Herzfrequenz ist möglich.
Eine bestehende Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz)oder bestehendes Asthma kann sich weiter verschlechtern. Das Gleiche gilt für periphere Durchblutungsstörungen.
Was ist bei der Einnahme von Propranolol zu beachten?
Propranolol sollte in folgenden Fällen nicht eingenommen werden:
-verlangsamter Herzschlag (Bradykardie)
-niedriger Blutdruck (Hypotension)
-Asthma bronchiale
-Herzmuskelschwäche verbunden mit Wasseransammlungen im Gewebe und Atemnot (akut dekompensierte Herzinsuffizienz)
-Herzrhythmusstörungen (wie Sinusknotensyndrom)
-Schock
-stoffwechselbedingte Übersäuerung des Blutes und des Körpers (metabolische Azidose)
Einige Arzneistoffe können die Wirkung von Propranolol auf Herz und Kreislauf negativ beeinflussen und dürfen daher nicht in gleichzeitig eingenommen werden. Dazu gehören:
-sogenannte Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ )
-Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika)
-Herzglykoside (zur Behandlung von Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen)
-Clonidin (Blutdrucksenker)
-Narkosemittel (Narkotika)
-Adrenalin
-Phenothiazine (zum Beispiel gegen Psychosen eingesetzt)
-bestimmte Mittel gegen Depressionen (MAO-Hemmer, trizyklische Anitdepressiva)
Liegt eine schwere Nieren oder Leberschwäche (Insuffizienz) vor, muss die Propranolol Dosierung angepasst werden.
Der Betablocker darf in der Schwangerschaft angewendet werden, wenn es notwendig ist. Eine Überwachung des Ungeborenen beziehungsweise Neugeborenen kann in der Folge erforderlich sein. Eine Anwendung von Propranolol in der Stillzeit ist ebenfalls möglich.